Eckartsburg: Sorgenkind an der Straße der Romanik
Landrat Ulrich: „Vor-Ort-Termin mit Kulturstiftung, damit Ordnung einzieht und endlich ein merkbarer Baufortschritt erzielt wird.“
Anfang Juni 2025 stellte das Bauordnungsamt des Burgenlandkreises im Rahmen der Brandsicherheitsschau auf der Eckartsburg fest, dass auf dem Gelände genehmigungspflichtige Bauarbeiten stattfinden, obwohl hierfür die zuständige Kulturstiftung Sachsen-Anhalt keinen Bauantrag gestellt hatte und folglich durch das Landratsamt auch keine Baugenehmigung erteilt wurde. Im Zuge des Artikels „Noch ohne Baugenehmigung“ des Naumburger Tageblattes vom 25.07.2025, in dem es um die stagnierenden Sanierungsarbeiten auf der Eckartsburg ging, wurde bei der Kulturstiftung Sachsen-Anhalt erneut nachgefragt, wann der benötigte Bauantrag gestellt werden würde. Auch hier gab es bis zum heutigen Tag keine Reaktion.
Landrat Götz Ulrich: „Gern möchte der Burgenlandkreis den Fortgang der Bauarbeiten und die Wiederöffnung der Burg für die Öffentlichkeit unterstützen. Die lange Schließung dieses wichtigen Bauwerks an der Straße der Romanik seit rund fünf Jahren ist unbefriedigend. Dafür ist die Bereitschaft der Stiftung zur Kommunikation und zur Einhaltung der Bauordnung Grundvoraussetzung. Eine staatliche Stiftung kann nicht im rechtsfreien Raum agieren. Ich werde daher den Generaldirektor der Stiftung und die dort zuständige Bauabteilung zu einem Vor-Ort-Termin einladen, damit Ordnung einzieht und endlich ein merkbarer Baufortschritt erzielt wird. Mit Fertigstellung des Welterbe-Zentrums am Naumburger Dom im Herbst 2026 wird der Fokus der Besucher verstärkt auf die mittelalterlich Herrschaftslandschaft an Saale und Unstrut gelenkt. Es muss also Ziel aller Bemühungen sein, bis dahin wenigstens eine Teilöffnung der Eckartsburg zu bewirken.“
Hintergrund
Die Eckartsburg ist Teil der Welterberegion an Saale und Unstrut und war zunächst als Exklave auch Teil des Antragsgebietes für die Anerkennung als UNESCO-Welterbe im Rahmen der „hochmittelalterlichen Herrschaftslandschaft an Saale und Unstrut“.
Die Gründung der Eckartsburg erfolgte vermutlich durch Markgraf Ekkehard I. von Meißen im Jahre 998. Genau hierin besteht der historische Zusammenhang zu einer der Stifterfiguren des Naumburger Doms. In einer Urkunde Kaiser Heinrichs IV. von 1066 wird die Eckartsburg erstmals als Reichsburg erwähnt. Die Lage der Burg hatte vor allem für die wichtige mittelalterliche Handels- und Pilgerroute Via regia große Bedeutung. Sie sicherte deren Verlauf, denn vom 36 Meter hohen Bergfried hatten nicht nur die Landgrafen von Thüringen einen weiten Blick über das umliegende Land. Bereits im 19. Jahrhundert wurden erste Rettungsmaßnahmen ergriffen, da die Burg immer mehr verfiel.