Burgenlandkreis erhält insgesamt rund 350.000 Euro Fördermittel für Klimaprojekte

Der Burgenlandkreis erhielt am Montag, dem 18. August 2025, von Prof. Dr. Armin Willingmann, Minister des Ministeriums für Wissenschaft, Energie, Klimaschutz und Umwelt des Landes Sachsen-Anhalt, Fördermittel in Höhe von 348.000 Euro. Mit diesen Mitteln und einem 10%igen Eigenanteil plant der Burgenlandkreis, einen Hitzeaktionsplan für den gesamten Landkreis konzipieren zu lassen und es soll ein Schutzsystem gegen Starkregen und Hochwasser angeschafft werden.

Minister Willingmann betonte: „Beim Klimawandel gibt es zwei Optionen – ignorieren oder anpassen. Ich freue mich, dass der Burgenlandkreis die Vogel-Strauß-Methode ablehnt und stattdessen lieber den wissenschaftlich fundierten Weg beschreitet. Wer die durch Fachleute erwartete Zunahme von Wetterextremen wie Starkregen, Hochwasser und Hitzewellen ernst nimmt und sich wappnet, schützt die Menschen vor Ort. Sachsen-Anhalt ist schon jetzt ein Hotspot – und laut aktueller Risikoanalyse des Bundes werden Hitzetage und tropische Nächte hierzulande noch überdurchschnittlich zunehmen. Deshalb sollte möglichst viele Kommunen vorsorgen und Aktionspläne erstellen. Auch die Investition in mobilen Hochwasserschutz als schnelle und flexible Ergänzung zu Deichen, Schutzmauern und Flutpoldern ist gut angelegtes Geld.“

Frau Dr. Ariane Körner, stellvertretende Landrätin und zuständige Dezernentin, ergänzte: „Der Schutz unserer Bevölkerung vor den Folgen des Klimawandels hat im Burgenlandkreis oberste Priorität. Daher sind wir froh, dass wir mithilfe der Fördermittel mobile Schutzsysteme in Hochwasser- oder Starkregenlagen anschaffen können. Diese können dann schnell und gezielt eingesetzt werden. Der Burgenlandkreis hat bereits seit einem Jahr ein Hitzeschutzkonzept, mit der Erstellung eines Hitzeschutzplans vervollständigen wir dieses und können so die besonders schützenswerten Personengruppen in der Bevölkerung erreichen.“

Hochwasserschutzsystem

Der Burgenlandkreis befindet sich mit seiner Lage im Einflussgebiet der Flüsse Saale, Unstrut und Weiße Elster mit ihren Nebenflüssen. Weite Flächen der angrenzenden Flussbereiche sind Hochwassergefahrenzonen. In den letzten Jahren kam es hier regelmäßig zu Hochwassern, welche erhebliche Sachwerte bedrohten und Einsatzkräfte der Feuerwehren, Wasserwehren und anderer Hilfsorganisationen sowie Spontanhelfer im erheblichen Maß gebunden haben. Weiterhin sind in den vergangenen Jahren zunehmend Starkregenereignisse zu beobachten, die auch an kleineren Nebenflüssen zu spontanen Hochwassern führen und auch hier erhebliches Schadenspotential geboten haben. Trotz der Kurzlebigkeit der hier auftretenden Hochwasser sind die Aufwendungen durch ehrenamtliche Helfer nicht geringer im Vergleich zu den „üblichen“ Hochwassern an den o.g. drei großen Flüssen. Durch die meist mitgeführten Sedimente kommt es hier beispielsweise zu erheblichen manuellen Reinigungsarbeiten.

Die Flüsse im Bereich des Burgenlandkreises verfügen grundsätzlich über Hochwasserschutzanlagen. Diese sind jedoch nicht durchgängig. Im Falle von Hochwassern gilt es, schnell und effizient bestehende Lücken zu schließen. Bisher werden hier Sandsackverbaue eingesetzt. Diese müssen hierzu im Vorfeld aufwendig befüllt und danach einem Ereignis wieder entleert werden. Außerdem müssen die leeren Säcke im Zweifelsfall als Sondermüll entsorgt werden. Auch der Transport und der Verbau erfordern eine Vielzahl von Helfern und hohe körperliche Anstrengungen. Hinzu kommt, dass im Falle von Starkregenereignissen die Sandsäcke nur genutzt werden können, wenn diese bereits befüllt auf Lager liegen.

Zur Verbesserung der Hochwasser-/ Starkregenabwehr möchte der Burgenlandkreis im Rahmen des Projektes Klima III nunmehr 600 Meter des Systems mit einer Schutzhöhe von 90 cm anschaffen. Durch die Mobilität kann das System an allen Flüssen und Einsatzorten eingesetzt werden. Weiterhin kommt das System der Gesamtbevölkerung des Landkreises zu Gute, da durch die Schnelligkeit im Aufbau Kräfte und Ressourcen geschont werden und somit das Gesamtsystem der Gefahrenabwehr des Landkreises entlastet wird. Es werden weniger Helfer benötigt. Diese können in kürzerer Zeit eine größere Strecke schützen. Der Transport ist weniger aufwendig, da geringere Massen zu bewegen sind. Somit stehen im Endeffekt mehr Kräfte und Mittel für andere Maßnahmen zur Verfügung.

Hitzeaktionsplan

Der Hitzeaktionsplan soll für den Burgenlandkreis ein wirksames Planungs-, Kommunikations-, Koordinierungs-, und Sensibilisierungsinstrument darstellen und die Basis für die Entwicklung konkreter landkreisspezifischer Maßnahmen bilden. Konkret soll der Plan unter anderem aufzeigen, welche Gefahren und gesundheitlichen Einschränkungen durch Hitze entstehen und über richtige Verhaltensweisen aufklären. Ziel ist es, Bürgerinnen und Bürger vor den negativen Auswirkungen von Hitze zu schützen, ihre Lebensqualität zu erhalten und hitzebedingte Todesfälle zu vermeiden. Relevante kommunale Akteure werden bei der Erstellung des Plans analysiert und beteiligt. Die Geltungsdauer des Hitzeaktionsplans ist zeitlich nicht begrenzt – auch soll der Plan stetig fortgeschrieben bzw. den aufkommenden regionalen Gegebenheiten, die sich im Zuge der klimatischen Veränderungen ergeben, angepasst werden.

Hintergrund:

Die übergebenen Fördermittel stammen aus dem Förderprogramm „Sachsen-Anhalt Klima III“ der Investitionsbank Sachsen-Anhalt und sollen Vorhaben unterstützen, die dabei helfen, sich dem Klimawandel und dessen Folgen vor Ort anzupassen. Dazu zählt etwa der Schutz vor Starkregenereignissen, Hitzewellen, Dürren und Stürmen. Kofinanziert wird das Programm mit Mitteln der Europäischen Union.

Insgesamt stehen über das Programm „Sachsen-Anhalt Klima III“ dem Klimaschutzministerium in zwei Förderrunden aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) 35 Millionen Euro für Investitionen von Kommunen in Starkregenmanagement und Klimaresilienz zur Verfügung.

Der Antrag des Burgenlandkreises zur Erstellung eines Hitzeaktionsplans gehört mit zu den ersten Anträgen, die im Rahmen von Klima III positiv bewilligt wurden.