Die mit den klimaschutzpolitischen
Zielen verbundene Energiewende erfordert einen umfassenden Umbau der
Energiesysteme in Deutschland. Sachsen-Anhalt ist federführend bei der
energetischen Nutzung der Braunkohle, aber auch bei der Verfügbarkeit erneuerbarer
Energien. Für einen anstehenden Strukturwandel ist das Herausforderung und
Potenzial zugleich. Wie es gelingen kann, die Stromversorgung auch künftig auf
regionaler Ebene zu gewährleisten, darüber diskutierten 180 Unternehmer,
Politiker und Wissenschaftler aus Mitteldeutschland zur 6.
Wirtschaftskonferenz.
Unter dem Thema "Mit
Energie in die Zukunft" hatte der Burgenlandkreis gemeinsam mit dem
Saalekreis,
der
Hochschule Merseburg, der
Stadt Merseburg sowie weiteren Partnern in das
Naumburger Turbinenhaus eingeladen. "Die neue Bundesregierung hat sich gemäß
Koalitionsvertrag zum Ziel gesetzt, bis Ende 2018 einen Plan zur schrittweisen
Reduzierung und Beendigung der Kohleverstromung vorzulegen. Das betrifft uns im
Mitteldeutschen Revier und damit in der Metropolregion Mitteldeutschland hart.
Tausende Arbeitsplätze hängen direkt oder indirekt von der Kohle ab", betonte
Landrat Götz Ulrich. Amtskollege Frank Bannert warnte vor einem ähnlichen
Strukturbruch wie vor 28 Jahren, als die chemische Industrie einen
grundlegenden Umbau erlebte. In der
Metropolregion Mitteldeutschland gehen die
betroffenen Gebietskörperschaften den Strukturwandel gemeinsam an. Dass Regionen
vorangehen, wusste Sachsen-Anhalts Wirtschaftsminister Prof. Armin Willingmann
zu würdigen. Es müsse darum gehen, sozialverträgliche Zukunftsszenarien zu
entwerfen.
Wie eine Region vorgehen will, die zur Kohle
steht, aber zugleich den bevorstehenden Strukturwandel gut bewältigen muss,
dazu sprach Jörn-Heinrich Tobaben. Der Geschäftsführer der Metropolregion
Mitteldeutschland Management GmbH verdeutlichte, wie es in bisher einzigartiger
Weise gelungen ist, eine Zweckvereinbarung mit neun kommunalen
Gebietskörperschaften zu schließen. Die
Sicht eines Bergbautreibenden brachte Dr. Armin Eichholz ein. MIBRAG investiere beispielsweise in die Zukunft, indem sie Rekultivierungsflächen für Gewerbe und Industrie
vorbereitet oder den Energiepark Profen weiterentwickelt.
Inwiefern die regenerativen Energien die
Lösung des Problems darstellen, erörterte Professor Dr. Dietmar Bendix von der
Hochschule Merseburg. Was passiert, wenn der
Strom plötzlich flächendeckend ausfällt, führte der Technische Geschäftsführer
der Mitnetz Strom, Dr. Adolf Schweer, den Konferenzteilnehmern vor Augen.
Die sich anschließende Podiumsdiskussion
thematisierte Perspektiven für junge Leute im Mitteldeutschen Revier, die
Entwicklung der Elektromobilität, die Zukunft des Chemiestandortes Leuna, die
Zusammenarbeit der Hochschule Merseburg mit den Unternehmen der umliegenden
Chemie- und Bergbauregion, Forschungen zu Speichermöglichkeiten,
Ladeinfrastruktur für E-Autos, Zusammenschluss regionaler Akteure und die
Daseinsvorsorge im ländlichen Raum.